Forschungen zur Archäologie im Land Brandenburg Band 14:
Katrin Frey, Das mittelalterliche Dorf Kausche und der ostsiedlungszeitliche Landesausbau in der südlichen Niederlausitz. Ergebnisse der Ausgrabungen im Vorfeld des Braunkohlentagebaus (Wünsdorf 2013)
Hrsg.: Franz Schopper
243 Seiten, 79 Abbildungen., 59 Tafeln, 3 Beilagen
ISBN: | 978-3-910011-72-4 |
Gewicht: | 1350g |
Anzahl |
Der Band stellt die Funde und Befunde der Ausgrabungen im mittelalterlichen Ort Kausche vor und wertet sie wissenschaftlich aus. Kausche war ein kleines Dorf in der südlichen Niederlausitz, das vor seiner Devastierung im Braunkohlentagebau vollständig archäologisch untersucht werden konnte. Zunächst wird das Siedlungsgeschehen rekonstruiert, es folgt die einzelne Vorstellung der Befunde zum Siedlungswesen, daran schließt sich die Erörterung der Keramik und der Kleinfunde an. Ein auswertender Teil behandelt kulturhistorische Fragen.
Die Auswertung der Keramik nimmt einen großen Raum ein. Diese soll für die Region, einem Übergangsgebiet zwischen Kugel- und Standbodenkreis, ein Grundgerüst zur Beurteilung und Datierung keramischer Komplexe geben. Grundlage dafür bilden die Dendrodaten einiger Brunnen sowie Vergleiche mit Funden aus dem nördlichen und südlichen Keramikgebiet. Kausche ordnet sich deutlich dem Kugelbodenkreis zu, abgesehen von der Frühphase mit starken Einflüssen aus dem Standbodenkreis. Der Ort entstand in einem während slawischer Zeit nicht besiedelten Gebiet. Der Landesausbau in der südlichen Niederlausitz begann kurz vor 1200 und wurde in der ersten Hälfte des 13. Jhs. intensiviert. Die Rodungs- und Dorfgründungsmaßnahmen folgten straffer Planung, die wohl in den Händen von Beauftragten des wettinischen Markgrafen Konrad II. lagen. Zumindest teilweise kamen die ersten Bewohner des Dorfes sicherlich aus den Stammlanden der Wettiner.
The study is a presentation and systematic evaluation of the finds and contexts from excavations in the medieval village of Kausche. Located in the south of Lower Lausatia, the village of Kausche was, until its destruction through opencast lignite mining, the subject of exhaustive archaeological investigation. An initial reconstruction of the village’s origin is followed by presentation of individual settlement contexts, concluding with a discussion of the pottery and small finds. A section examines questions of cultural-historical relevance. A significant area of research focuses on the analysis of the ceramics from a region intermediate between areas predominant in globular and wheel-thrown vessels. The results should offer a regional framework for the evaluation and dating of ceramic assemblages. The study is underpinned by dendrochronological dates of a number of the wells and
the comparative analyses of finds from the north and south of the region. Kausche clearly lies within a region influenced by the tradition of globular vessels, setting aside the strong influences of wheel-thrown pottery in the early phase of the settlement. Kausche was founded in a region unoccupied during the Slavic period. Colonisation in Lower Lausatia began shortly before 1200 but intensified through the first half of the thirteenth century. Deforestation and settlement establishment were tightly planned and probably coordinated by representatives of the Wettin Margrave Konrad II. A number of the village’s first occupants were almost certainly from the home lands of the Wettin dynasty.